geplantes Projekt
Inzwischen sind wir auch über den Landkreis Miesbach hinaus bekannt geworden. In vielen Telefongesprächen und Besuchen bei uns haben betroffene Familien, deren erwachsene Kinder in großen Einrichtungen oder noch zu Hause versorgt werden, ihr Interesse an unserem Modell bekundet. Auch zeigten professionelle Mitarbeiter Interesse daran, in einer kleinen Gruppe einen individuell orientierten Dienst bei Körperbehinderten zu leisten. Deshalb planen wir, unser bisheriges System der Einzelförderung im häuslichen Bereich mit theoretischer und praktischer Ausbildung für ein sinnvolles, den Fähigkeiten des Behinderten angemessenes Tätigkeitsspektrum weiteren jungen Menschen mit hohem Hilfebedarf in familiären Umfang zu ermöglichen. Da aus Platzgründen in den bisher zur Verfügung stehenden privaten Räumlichkeiten weitere Ausbildungsplätze mit unbefristeter Wohn- und Betreuungsmöglichkeit nicht eingerichtet werden können, möchten wir unsere Arbeit räumlich verlagern und planen, dazu das Projekt Cäcilienhof aufzubauen. Dieses Zukunftsprojekt möchten wir im Folgenden vorstellen.
Projekt
Therapeutische
Lebens-
und Arbeitsgemeinschaft
Im Bereich Oberbayern gibt es laut Aussage des Bezirks rund 15 000 Menschen mit erheblichen körperlichen Einschränkungen. Die überwiegende Mehrzahl lebt entweder noch im Familienverband und wird dort gepflegt, oder hat es geschafft, in eigener Wohnung mit selbst organisierten Hilfskräften den Alltag zu bewältigen. Für die anderen stehen in der Landeshauptstadt München in drei großen Einrichtungen speziell auf diese Behindertengruppe ausgerichtete Wohn- und Arbeitsplätze bzw. Förderstättenplätze zur Verfügung. Diese Plätze reichen aber bei weitem nicht aus, um eine Versorgung aller Betroffenen sicherzustellen. Viele Körperbehinderte sind deshalb in Einrichtungen für geistig Behinderte untergebracht oder leben in Altenwohnheimen. Auch wenn dort die Basisversorgung meist gut geregelt ist, stellt diese Versorgungsform erhebliche Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit und Toleranz der Behinderten dar, eine den geistigen Fähigkeiten entsprechende Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung und zu sinnvoller Beschäftigung ist kaum möglich. Bislang gibt es im Raum Oberbayern für diese Behindertengruppe keine adäquaten Alternativen, insbesondere fehlen wohnortnahe Versorgungsmöglichkeiten im ländlichen Raum.
Deshalb planen wir, im Raum Schliersee für eine kleine Gruppe von geistig mobilen Körperbehinderten mit hohem Hilfebedarf als Erweiterung unserer bisherigen Arbeit eine kleine Wohn- Förder- und Arbeitsgruppe in Familiengröße für maximal sechs Menschen mit Behinderung aufzubauen.
Für den Erwerb eines Grundstückes in ausreichender Größe in Ortsrandlage, eventuell mit angrenzender Weidefläche, das zur Verwirklichung unseres Konzeptes geeignet ist, suchen wir großzügige Sponsoren, da für den Grunderwerb keine staatlichen Hilfen zur Verfügung stehen.
In dem neu zu errichtenden Haus ist die Einrichtung von fünf bis sechs Wohnplätzen für Rollstuhlfahrer und der Aufbau einer kunsthandwerklich konzipierten kleinen Werkstatt mit theoretischem und praktischem Ausbildungsangebot nach dem Konzept der Josefsthaler Förderwerkstatt, sowie ein Computerarbeitsplatz geplant. Das Grundstück sollte die Möglichkeit zur Haltung von einigen Schafen, Ziegen oder Gänsen bieten. Bei der Auswahl der Tiere würden vom Aussterben bedrohte Rassen bevorzugt. Eine Weidefläche könnte für die Haltung von zwei Islandpferden zur Reittherapie genutzt werden.
In der Werkstatt können tagsüber voraussichtlich zwei weitere, rollstuhlpflichtige Behinderte integriert werden. Auch die Einrichtung eines Kurzzeitpflegeplatzes in der Wohngemeinschaft wird angestrebt, solange die Wohnplätze noch nicht alle belegt sind.
Die Gruppe ist gedacht für körperbehinderte junge Erwachsene, die die Schulausbildung abgeschlossen haben und hoch motiviert an einer Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten hin zu einem unabhängigeren Leben interessiert sind.
Ziel unseres Vorhabens ist es, eine kleine, familienähnliche Gemeinschaft aufzubauen, in der die Menschen mit Handicap als Persönlichkeit respektiert werden. Sie sollten eine Liebe zur Natur mitbringen, damit sie sich in einer kleinen Gruppe in ländlicher Umgebung wohl fühlen können. Das ganzheitliche Trainings- und Förderkonzept orientiert sich an den Erkenntnissen der neuropsychologischen Forschung. Ein breit gefächertes Ausbildungsangebot mit Vermittlung von fundiertem theoretischen Wissen und darauf aufbauendem Training praktischer Fähigkeiten in der kunsthandwerklich orientierten Werkstatt soll neue Perspektiven eröffnen und die Behinderten zu einer sinnvollen Tätigkeit befähigen. Die Förderung von Selbstständigkeit durch gezielte Hilfen zur Selbsthilfe soll den Betroffenen mehr Pflegeunabhängigkeit und damit mehr Freiheit ermöglichen. Die Förderung und das Training werden in Absprache mit jedem Behinderten individuell festgelegt und immer wieder der aktuellen Situation angepasst. Vorhandene Fähigkeiten gilt es zu erhalten, Ressourcen werden gefördert, Neues behutsam angebahnt. Defizite, die die Alltagsbewältigung erheblich einschränken, werden durch gezielte Maßnahmen zu verbessern versucht. Dafür werden die unterschiedlichsten Angebote zur Verfügung stehen: neben Ergo-, Physio- und Musiktherapie birgt die Arbeit in der kunsthandwerklich orientierten Werkstatt viele versteckte Therapieinhalte, die Arbeit mit den Tieren und die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten ergänzen dieses Angebot. Zur kognitiven und musischen Weiterentwicklung werden wir alles nur Mögliche einsetzen, einmal in der Einzel- und Gruppenarbeit zu Hause, aber auch durch viele Aktivitäten und Exkursionen außer Haus. Bei allem stehen die Betreuer als unterstützende Begleiter und Helfer, nicht als Manager zur Verfügung.
Ein zentrales Anliegen ist weiters die Integration in die umgebende dörfliche Gemeinschaft. Eine Lage des geplanten Hauses in der Nachbarschaft gewachsener Wohnsiedlung und die Anbindung an den Ortsbus würden unser Vorhaben erleichtern. Unser Beitrag zur Integration wird sein, dass wir jederzeit für alle Besucher und Interessierten offen sind und durch spezielle Angebote für Kinder und Erwachsene im Jahresverlauf einen Einblick in unser Leben und Arbeiten ermöglichen. Dabei denken wir zum Beispiel an Töpferkurse für Kinder und Erwachsene, an eine Öffnung der Werkstatträume für interessierte Mitbürger, an allein stehende Senioren, die mit uns zu Mittag essen möchten, an Reitmöglichkeit für Kinder auf den gutmütigen Islandpferden oder die Gestaltung von Kindergeburtstagen mit Musik und Puppenspiel für Kinder, die zu Hause dafür keine Möglichkeit haben. Über die Werkstattprodukte und im Rahmen des Möglichen zu erbringende Dienstleistungen, Vorträge und Aufführungen hoffen wir, weitere Kontakte nach außen begründen und pflegen zu können. Den Mitmenschen wollen wir zeigen, dass es eigentlich keine Behinderten gibt, sondern eher besondere Menschen mit besonderen Fähigkeiten, wenn auch mit besonderem Hilfebedarf.
Auch wenn viele, insbesondere behördliche, Hürden zu überwinden sind, glauben wir an das Gelingen unseres Vorhabens. Aber dazu brauchen wir Sie.
Deshalb suchen wir großzügige Sponsoren und engagierte Menschen, die unseren Verein Cäcilienhof unterstützen und weiterhin das Vorhaben unterstützend begleiten. Wir können keine Rendite versprechen, aber die Dankbarkeit einer kleinen Gruppe glücklicher Menschen, die ohne Ihre Hilfe auf der Schattenseite des Lebens bleiben würden.
Wir suchen Kontakt zu Behinderten, die sich ein Leben in dieser kleinen Gemeinschaft mitten in herrlicher Natur, aber weit entfernt von den üblichen Freizeitangeboten einer großen Stadt vorstellen können. Sie sollten die Fähigkeit haben, sich in eine kleine Gemeinschaft zu integrieren, in der jeder sich auch für die Kameraden engagiert. Sie sollten neugierig und lernbegierig sein und sollten den Wunsch haben, mit großem Einsatz mehr aus ihrem "behinderten" Leben zu machen.
Und natürlich möchten wir vielseitig begabte, interessierte Menschen aus den verschiedenen Fachbereichen kennen lernen, die sich später als Mitarbeiter in der neuen Hausgemeinschaft engagieren möchten.
Weitere
Informationen bei
Dr.med.
Helga Vollmar, Josefsthaler Förderwerkstatt,
Josefsthalerstr. 28a
83727 Schliersee
Tel.
08026 – 78 28 59
Email: josefsthaler.foerderwerkstatt@gmx.de
Spendenkonto:
Kreissparkasse Miesbach Tegernsee,
BLZ
711 525 70, Konto –Nr. 120 42 404, Kennwort Verein Cäcilienhof